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RINGS OF FIRE

Ein Auszug aus dem OMEGA Lifetime Magazin – Die Ocean Edition

Der Anfang von Omegas Keramikgeschichte war eher bescheiden. Sie begann mit einem kleinen Dreieck an einem Schmuckstück aus der Seamaster Planet Ocean Kollektion. Es war das erste Mal, dass die Schweizer Marke für ein Omega Produkt moderne Keramik verwendete. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass Omegas Expertise auf dem Gebiet der Keramik seit diesem einfachen, dreiseitigen Anfang einen weiten Weg zurückgelegt hat. Heute setzt die Marke dieses faszinierende und vielseitige Material in großem Maße und in allen möglichen Formen, Größen und Farben ein.

Jeder, der schon einmal den perfekten Blauton auf einer Farbkarte gefunden hat, um dann festzustellen, dass dieser an der Wand alles andere als perfekt wirkt, weiß, wie verzwickt es sein kann, die richtige Farbe zu treffen. Für Omega besteht diese Herausforderung in vielfacher Hinsicht, denn es gibt nur einen Weg, zu einem Ergebnis zu gelangen – indem man den gesamten Verarbeitungsprozess durchläuft, von Anfang bis Ende.

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Omega hat viele Farben für Keramik entwickelt. Dies war allerdings keine leichte Errungenschaft. Der Prozess dauert lange, und der erste Schritt des Färbens besteht darin, Zirconiumdioxid [ZrO2] mit Metalloxiden zu versetzen. Das ist nur ganz zu Beginn des Verfahrens möglich. Wenn man die Geduld, die erforderlich ist, diesem Material einen kräftigen neuen Farbton zu verleihen, wahrhaft zu würdigen wissen will, muss man zunächst verstehen, wie schwierig es ist, etwas scheinbar so Einfaches wie eine Keramiklünette herzustellen.

Alles beginnt mit feinem Granulat, in der Industrie auch bekannt als Rohmaterial. Diese feine Mischung wird in eine einfache Lünettenform gepresst oder eingespritzt und bei 1.400°C / 2.550°F gebrannt (gesintert), damit sich das Volumen der Mischung verringert und die Teilchen miteinander verschmelzen. So entsteht ein „Ring“, der kratzfest, farbecht und sechsmal härter ist als Stahl.

Auf seinem Weg zur Omega Lünette wird dieser an den Rändern noch ein wenig unebene Ring einem langen Verfeinerungsverfahren unterzogen. Dabei wird er mit einem Diamantschleifer geformt, poliert und per Laser graviert, um die Markierungen für eine Tachymeter- oder Tauchskala zu erzeugen.

Es ist ein wahres Understatement zu behaupten, dass die Entwicklung und Herstellung von farbiger technischer Keramik in der Uhrenindustrie vor allem in Bezug auf leuchtende Farben eine große Herausforderung darstellt. Das Hauptproblem besteht darin, die richtige Komposition des Rohmaterials zu finden, die sowohl der Sintertemperatur standhält als auch den mechanischen Eigenschaften von Keramik, wie Härte und Robustheit, entspricht.

Extreme Technologie

Es erfordert viel Mühe und viele Versuche, die gewünschte Farbe zu erhalten. Ein Uhrmacher muss ein gutes Verständnis von Chemie besitzen (und zweifellos einen philosophischen Ansatz in Bezug auf Erfolglosigkeit). Omega war in der Lage, viele geniale Lösungen auszutüfteln. Um zum Beispiel das richtige Rot zu finden, verwendete die Marke Aluminiumoxid [Al2O3] anstelle von Zirkoniumoxid [ZrO2]. Für den tiefblauen Farbton entwickelte Omega ein zusätzliches Erwärmungsverfahren, um die richtige Intensität zu erhalten.

Dank derartiger Entwicklungen konnte Omega mehrere Patente anmelden, und das Bestreben der Marke, ihren Lünetten und Zifferblättern originelle Schattierungen und Farben zu verleihen, hat außerdem zu innovativen Materialien wie Liquidmetal™ geführt, das erstmals 2009 in der Seamaster Planet Ocean Kollektion verwendet wurde. Liquidmetal™ lässt eine Tachymeter- oder Tauchskala wahrhaft ins Auge springen. Seine Herstellung erfordert allerdings ein umfangreiches Verfahren. Eine auf eine Keramikscheibe ausgerichtete Platte aus Liquidmetal™ wird erhitzt und dann mit hoher Kraft gegen die Scheibe gepresst, sodass das Metall die per Laser ausgehöhlten Markierungen füllt. Anschließend wird das überschüssige Metall entfernt, die Oberfläche der Lünette poliert und die Skala aus Liquidmetal™ bis zur Perfektion gebürstet. Dieser letzte Schliff mit einer Bürste wirkt sich ausschließlich auf die Nummern und Maßeinteilungen aus, da das Liquidmetal™ um einiges weicher ist als die kratzresistente Keramik.

Für mehr Farbe und Glanz sorgt außerdem Omega Ceragold™, dessen Herstellungsverfahren bis zur Perfektion jahrelange Forschungsarbeit erforderte. Ceragold™ ist der Traum jedes Uhrendesigners, denn es ermöglicht die Bindung von 18 K Gold und Keramik. Auch in diesem Fall gibt es kein Schnellverfahren. Perfekte Ergebnisse benötigen Zeit und Sorgfalt. In einer klinisch reinen Umgebung werden die per Laser gravierten Lünetten einem Galvanisierungsprozess unterzogen, bei dem unter anderem eine leitfähige Schicht erzeugt wird, bevor die Lünetten anschließend 48 Stunden lang in ein elektrolytisches Goldbad getaucht werden, was eine dicke Beschichtung aus 18 K Gold hinterlässt. Danach wird das überschüssige Gold entfernt, um die ursprüngliche Keramikoberfläche zum Vorschein zu bringen. Die feste Goldschicht auf der Skala fühlt sich nicht nur weich an, sondern bildet auch einen spektakulären und luxuriösen Kontrast zwischen dem Gehäusematerial und der Skala.

Wenn es um die Erzeugung auffälliger Farbschattierungen geht, wie das faszinierende Orange, das die ersten 15 Minuten auf der Omega Seamaster Planet Ocean hervorhebt, verwendet die Marke Kautschuk. Kautschuk kann kaum als hochmodern bezeichnet werden, doch wenn dieses einfache Material durch ein Einspritz- oder Vulkanisierungsverfahren zum Einsatz kommt, erzeugt es dennoch erstaunliche Effekte. Dies lässt sich auch an Gedenkuhren erkennen, wie der Omega America’s Cup Seamaster Planet Ocean, die das Rot und das Blau der neuseeländischen Flagge zeigt.

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Leuchtende Farben sind natürlich nicht immer die beste Wahl, wenn es um ein aussagekräftiges Statement geht. Oft sind es auffallende Kontraste, die alle Blicke auf sich ziehen. Omegas zu gleichen Teilen in Schwarz und Weiß gestaltete Lünetten werden durch ein duales Einspritzverfahren von Keramik gefertigt, um den gewünschten Tag-Nacht-Effekt zu erzeugen. Wenn für ein Design ein geradezu blendendes Weiß benötigt wird, verwendet Omega Email. Ein weiches Pulver, das zu einem so robusten Material gebrannt wird, dass es niemals ausbleicht.

Keramik ist eine harte Nuss. Im Vergleich dazu ist die Verarbeitung von Edelstahl ein Kinderspiel. Doch wie die illustrierenden Fotografien beweisen: All die schwere Arbeit erzeugt Uhren, die ausgesprochen leicht Gefallen finden.